Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen – Wenn Essen zum Problem wird
Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen – Wenn Essen zum Problem wird
Es beginnt oft still. Ein Kind isst plötzlich weniger. Eine Jugendliche steht zu lange vor dem Spiegel. Kalorien werden gezählt, Mahlzeiten heimlich ausgelassen. Und irgendwann dreht sich alles nur noch um Kontrolle, Gewicht – und um ein Gefühl, das immer schwerer wird: Nicht gut genug zu sein. Essstörungen wie Magersucht, Bulimie oder Binge-Eating sind keine „Phasen“. Sie sind Hilferufe und gehören zu den ernst zu nehmenden psychischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Oft stehen tiefe Unsicherheiten, Leistungsdruck, ein verzerrtes Selbstbild, familiäre Spannungen oder der Wunsch, irgendwie Kontrolle über das eigene Leben zu bekommen,ahinter. Anerkennung oder ein Umgang mit innerem Stress können auch der Auslöser sein. Der Druck, „perfekt“ zu sein – in der Schule, im Freundeskreis, auf Social Media – kann erdrückend werden. Deshalb ist es wichtig, früh hinzusehen. Wenn sich ein Kind zurückzieht, auffällig wenig oder unkontrolliert isst, ständig über Diäten spricht oder sich selbst nicht mehr mag – dann braucht es Hilfe und eine ehrliche Zuwendung und professionelle Unterstützung. Alle Bezugspersonen sollten demnach auf Warnsignale achten. Übermäßige Beschäftigung mit dem eigenen Körper, auch körperliche Anzeichen wie häufige Kreislaufprobleme, Müdigkeit oder bei Mädchen das Ausbleiben der Periode können Hinweise sein. Je früher eine Essstörung erkannt und angesprochen wird, desto besser sind die Chancen auf Heilung. Wichtig ist es, ohne Vorwürfe auf das Kind oder den Jugendlichen zuzugehen, Verständnis zu zeigen und gemeinsam professionelle Hilfe zu suchen. Essstörungen sind keine vorübergehende Laune und verschwinden selten von allein. Sie sind Ausdruck eines seelischen Ungleichgewichts.