Der letzte Weg wird in Immendorf neu ausgerichtet und am 6.7. können sich alle Interessierten von 14-16 Uhr bei Kaffee und Kuchen darüber informieren. Pietätvoll soll der Nachmittag verlaufen und doch auch offen mit einer gewissen Fröhlichkeit. Das Sterben gehört zum Leben, und der Friedhof von St. Servatius bietet allen Christen der katholischen Kirchengemeinde eine schöne letzte Ruhestätte. Denn hocherhoben auf dem Hügel neben der St. Servatius Kirche ist dieser einer der letzten im Kölner Raum, der noch als kirchlicher Friedhof genutzt wird. Wie die Kirche steht auch der Friedhof unter Denkmalschutz und bietet neben den charakterlichen Merkmalen eines mittelalterlichen Kirchhofes, der von einer Mauer umschlossen ist, auch ganz moderne Bestattungsformen. Erdbestattungen, Urnenbestattungen, pflegefreie Grabstätten in Baumnähe und als Kombinations-Grabstätte. In Immendorf ist vieles möglich. So sind eine weitere Besonderheit die Ruhestätten für Sternenkinder. „Gott hält Dich in seinen Händen“ und das sternförmig. Liebevoll und bewusst ist diese Gedenkstätte angerichtet, denn der Abschied von seinem Kind ist unendlich wichtig und wird in Immendorf sehr respektvoll begleitet. Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt verstorben sind, können hier einen der schönsten Plätze finden. Die Sternstätte ist auch für Trauernde gedacht, deren Kind schon länger verstorben sind, damit auch ihnen einen Platz zum Trauern ermöglicht wird. Für die Nutzung der Grabstätte werden übrigens keine Gebühren erhoben, da die Kinder immer ein Teil der Gemeinde sind, obwohl es sie den höchsten Preis bezahlt haben, das Leben.
Erst Immendorf und Godorf, dann Weiß nun Sürth, auch Raderberg- und -thal sind betroffen.
Nach und nach verschwinden in unseren schönen Vororten immer mehr die Geschäfte, und die Beweggründe sind überall ähnlich. Zu hohe Mieten, zu wenig Kunden sowie Angestellte und zu hohe Auflagen erschweren die Selbständigkeit. Auch gehen immer mehr Unternehmer in den Ruhestand und junge, dynamische Nachfolger scheint es irgendwie nicht zu geben. Denn ein klassischer Lehrberuf ist irgendwie nicht mehr im Trend. Für mich ist das verrückt, denn wir alle brauchen doch einen Friseur, einen Metzger und einen Verkäufer. Auch wollen wir doch nicht alles im Netz kaufen und in verwaisten Geisterstädten wohnen und arbeiten.
Für mich ist nicht nachzuvollziehen, dass alle Kinder studieren müssen und kaum einer noch angehalten wird, eine klassische Ausbildung zu machen. Oft werden unsere Teenager für diesen Leistungsdruck von Nachhilfe zu Nachhilfe geschickt, um dann mit Ach und Krach ein Studienplatz zu bekommen und zu bestehen, um sich dann, unter hunderten Bewerbern, um einen Job zu bemühen, der ebenfalls alle Zeit und Leichtigkeit nimmt, statt recht früh ins Berufsleben nach wirklichen Fähigkeiten und Wünschen einzusteigen.
Heimatnahe Arbeitsstätten und ein sorgloses Leben als Angestellte, scheinen auch für nicht mehr wichtig zu sein, obwohl es unglaublich viel Lebensqualität gibt. Für mich eine verrückte, kranke Welt.
Auch ist es für mich nicht mehr im Geringsten nachzuvollziehen, dass Vermieter nur noch den eigenen, höchsten Kommerz sehen und nicht die Beständigkeit und ihre Verantwortung. Denn eine dauerhafte Fluktuation und eine an Niveau verlierende Straßenkultur schaden uns schlussendlich allen.
Dazu kommt, dass viele Menschen immer einen anderen dafür verantwortlich machen, was gerade geschieht, statt sich einmal zu reflektieren und zu überlegen, ob man nicht selbst ein Teil des Problems ist. Für mich ist das verrückt. Jetzt könnte man natürlich sagen, ich bin das doch nicht schuld und ich sage, „doch, wir sind es alles schuld.“
Jeder auf seine Weise kann etwas dazu beitragen, dass wir ein lebhaftes und schönes Umfeld haben, und jeder sollte sich einmal an die eigene Nase packen. Ich appelliere an jeden, einmal darüber nachzudenken, ob wir wirklich alles verlieren wollen, was wir vom Grundsatz lieben. Auch sollten wir einmal darüber nachdenken, dass Geld nicht vom Himmel fällt, kurze Anfahrtswege Ressourcen schonen und eine gute Qualität unser größter Wunsch ist. Das hat es alles einmal bei uns gegeben. Auch waren damals die Menschen einfach mal zufrieden, weil sie nicht immer weiter, höher, mehr wollten.
Auch waren schon damals Freizeit und ein schönes Leben wichtig, nur konnte man damals auch noch gönnen und hat gerne etwas für sein direktes Umfeld getan. So wurde der Service noch wertgeschätzt, dem Handwerker gedankt und der Kunde noch als König angesehen.
Wenn wir heute natürlich nur noch auf der Überholspur unterwegs sind, nur noch fordern, nicht mehr geben und nicht mehr in unserer Stadt einkaufen und Geschäftsinhaber nur noch den eigenen Profit sehen, werden wir es nicht mehr ändern können. Wir alle sollten einmal überdenken, dass ein freundliches, bekanntes sowie vertrautes Gesicht im Geschäft viel mehr ist, als nur eine Bearbeitungs-Nummer zu sein. Auch sollten jeder einmal reflektieren, warum er hier ist. Jede kleine Unterhaltung tut doch gut und ist doch viel besser, als allein durchs Netz zu zappen.
Auch ist es doch schön, Fachkompetenzen zu haben und mit echten Menschen in den Austausch zu gehen, statt sich nur mit künstlicher Intelligenz auseinander zu setzen. Also ich von meiner Seite bin ein überzeugter Fachpersonal-Nutzer, ein vor Ort-Einkäufer und ein zuverlässiger „Ich lass mein Geld im Veedel- Kunde“. Auch liebe ich es, mit Namen angesprochen zu werden und zu wissen, dass mein Gegenüber meine Bedürfnisse kennt. Ich mag es, wenn man mir sagt, schön, dich zu sehen und am Ende mich mit einem herrlichen auf Wiedersehen verabschiedet wird. Denn ja, mich werdet ihr im Ortsteil sehen, denn ich habe mich bewusst für den Kölner Süden entschieden, um hier zu leben und zu arbeiten.
Auch bin ich sehr froh bei einer Frage, echte Fachkompetenz in meinem Umfeld zu haben. Auch liebe ich es, wenn man mir aus den Schaufenstern zuwinkt und dass ich spontan noch einen Platz in einem Restaurant bekomme, wo ich zu Fuß hingehen kann.
Wie gesagt, wir sind alle ein Teil des Ganzen und jeder kann etwas dafür tun. Wir können jeden Tag eine Entscheidung für unseren Kölner Süden treffen oder wir können durch unsere Haltung jeden Tag ein Stück verlieren.
Es liegt an uns, dass zu halten, was wir lieben.
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