Die Freien Naturschulen Köln präsentierten ihren „Glücksunterricht“ und führten durch ihr buntes Unterrichtsprogramm

  Vera Niehr und Florian Bethe (Bethe-Stiftung)

Am 27.02. öffnete die inzwischen zweijährige Freie Naturschule (staatl. anerkannte Grund- und Gesamtschule in freier Trägerschaft) ihre Türen, um der Öffentlichkeit zu zeigen, was Klein und Groß in den zwei Jahren nach Eröffnung gemeinsam alles auf die Beine gestellt haben. 

Der Auftakt war eine Bühnenshow in der Aula der Schulen, in der zunächst die Schülerband rund um Musiklehrer Sören Grieger spielte, was die Instrumente hergaben. Die Stimmung riss alle mit, als beim selbstkomponierten Lied auch die Besucher mitsingen durften. Dies gewährte einen kleinen Einblick in ein Motto der Schule: Gemeinsames Probieren und Erschaffen erfreut das Herz. 

Schülerin Ana führte dann gekonnt durch die Begrüßungszeremonie, in der Ehrengast Florian Bethe vorgestellt wurde, der die Bethe-Stiftung als Vorstandsmitglied vertrat. 

Lernbegleiterin Nilgül stelle das neue Schulbuch „Wo findest Du Dein Glück“ den Gästen vor.
 

„Es bereitet uns große Freude, die Freien Naturschulen mit unserer Spendenverdopplungsaktion zu unterstützen“, Florian Bethe, Bethe-Stiftung Köln

Die Bethe-Stiftung ist eine Stiftung aus Köln, der neben ihrem Stiftungsprogramm auch sehr viel am Tier- und Umweltschutz liegt. Von der naturpädagogischen Ausrichtung der Schulen begeistert, hat sich die Bethe-Stiftung entschieden, genau diese Ausrichtung zu unterstützen, in dem sie einer Spendenverdopplungsaktion zugesagt hat. Die nächsten drei Monate verdoppelt die Stiftung die eingehenden Spenden bis auf 25.000 Euro. 

Dafür ist der gemeinnützige Schulträger sehr dankbar, denn trotz staatlicher Finanzierung, bleibt immer noch eine große Finanzierungslücke, um die Angebote zu realisieren, die die Kinder für den Natur- und Tierschutz begeistern sollen.  

Dass diese Angebote genau das tun – davon konnten sich alle Besucher, die an diesem Tag neugierig durch das Schulgebäude strömten, überzeugen. Auf dem Außengelände der Schulen wartete Kölns größtes Insektenhotel darauf, vorgestellt zu werden. Es wird aktuell von den SchülerInnen gemeinsam mit Lehrern und Eltern erbaut. Ein einfacher Zaun wird dank Spenden in eine Lärmschutzwand mit Insektenhotel umgebaut. Künftig wird die 130 Meter lange Wand Herberge für viele Insekten, Kleintiere und Vögel und gleichzeitig Element für den Naturkunde- und Biologieunterricht.

„Erstaunlich, was man in der Natur alles zum Lernen findet. Das war mir gar nicht bewusst”, Anita, Besucherin aus Sürth. 

Es lockte der leckere Duft von Popcorn und frischen Waffeln die Besucher ins schuleigene Café Krümel, welches von den SchülerInnen als Schülerfirma selbst betrieben wird. In diesem Zusammenhang präsentierten sich auch viele der anderen Schülerfirmen, wie das Schülerlädchen, die Schulsecurity, der Sanitätsdienst und die Medienwerkstatt. 

Die Schülerfirmen sind Bestandteile des großen ökonomischenPlanspiels, welches neben der Natur- und Umweltpädagogik ein weiterer Baustein des Schulkonzepts ist. Es gibt sogar eine Bank, die eine eigene Schulwährung, die Drachen, herausgibt. Ein Jobcenter, welches die Arbeitsangebote in der Schulgemeinschaft verteilt und ein Unternehmensberater, der die Unternehmungen koordiniert, ist ebenfalls vorhanden. Eine Berufsberaterin hilft den SchülerInnen bei der Bewerbung und Qualifizierung für die schuleigenen Stellen und bereitet damit auch auf die Berufswelt nach der Schule vor. 

„Das Engagement der Kinder ist erstaunlich. Sie sind mit so einer Freude bei der Sache”, Patrick, Vater von zwei Schülern. 

Gut besucht war auch der Glücksraum. Hier wurde ein neues Schulbuch der Grundschule „Wo findest Du Dein Glück“ von der Autorin Dagmar Lüdemann persönlich vorgestellt. Der Glücksunterricht ist nun an den freien Naturschulen Bestandteil der Stammgruppenzeit und des praktischen Philosophieunterrichtes – von der 1. Klasse bis durch zum Abitur. Viele kleine Übungen und Aufgaben, wie das Gefühlsbarometer oder die Gedankenwäscheleine, konnten von den Besuchern ausprobiert werden. Zur Erinnerung konnte ein kleiner Glücksbringer aus Steinen gestaltet werden, was besonders den Kindern ein Leuchten in die Augen zauberte.

„Wir sind von Anfang an vom Glück beschenkt. Das hat mir sehr deutlich gezeigt, dass alles möglich ist, wenn man mit der richtigen Einstellung zum Leben bei der Sache bleibt. Deshalb ist es mir so sehr wichtig, dass unsere SchülerInnen damit aufwachsen, ihre Grundhaltung regelmäßig zu reflektieren und dabei zu spüren, wie ihre innere Haltung Einfluss auf ihre Außenwelt hat. Was für ein Glück!” Vera Niehr, Gründerin der Schule.

(Text:Nina Reda Fotos: Vivimos ganzheitliche Lebensräume gUG“)

Stadt Köln erlässt Allgemeinverfügung zum Schutz von Igeln und Kleintieren

Ab sofort dürfen Mähroboter in Köln nicht mehr in der Dämmerung und in der Nacht betrieben werden. Die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Köln hat eine Allgemeinverfügung erlassen, die ein Nachtfahrverbot für Mähroboter zum Schutz von Igeln und Kleintieren regelt. Das Nachtfahrverbot tritt ab sofort in Kraft. Die Verbotszeiten orientieren sich an den Hauptaktivitätszeiten des Igels und sind an den Sonnenuntergangs- beziehungsweise den Sonnenaufgangsuhrzeiten ausgerichtet. Das Verbot umfasst auch die Hauptdämmerungszeiten, also die Zeiträume 30 Minuten vor Sonnenuntergang beziehungsweise 30 Minuten nach Sonnenaufgang. Tagsüber können Mähroboter uneingeschränkt benutzt werden. Der Einsatz der Mähroboter wird somit nur eingeschränkt, nicht aber gänzlich verboten.

Die Stadt Köln möchte mit dem Nachtfahrverbot für Mähroboter eine Schutzmaßnahme für den Igel und andere Kleintiere umsetzen. Mähroboter können insbesondere bei Igeln gravierende bis tödliche Schnittverletzungen verursachen und stellen daher eine große Gefahrenquelle für sie dar. Igel sind deshalb so verletzungsgefährdet, weil sie in der Dämmerung und nachts nach Nahrung suchen und bei Kontakt mit dem Mähroboter nicht flüchten, sondern sich zusammenrollen. Hierbei kann es passieren, dass sie überrollt und verletzt oder gar getötet werden. Diese Gefahrenquelle kann leicht vermieden werden, indem die Nutzung der Geräte auf den Tag beschränkt wird.

Igel zählen nach dem Bundesnaturschutzgesetz zu den besonders geschützten Arten. In den letzten Jahrzehnten wurde eine stetige Bestandsabnahme der einst häufigen Art beobachtet. 2024 hat die Deutsche Wildtierstiftung den Igel zum Wildtier des Jahres gewählt, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Um den Rückgang der Igelbestände zu stoppen, sind Schutzmaßnahmen unerlässlich.

Igel benötigen strukturreiche Lebensräume mit ausreichend Nahrung und Versteckmöglichkeiten. Im ursprünglichen, ländlichen Lebensraum, sind diese Kennzeichen weitestgehend durch die zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft verloren gegangen. Städtische Gärten und Parkanlagen stellen wichtige Refugien für Igel dar und bieten den Tieren als strukturreiche Lebensräume viel Potential. Sie spielen daher für den Erhalt des Igelbestands eine herausragende Rolle. In Städten lauern zwar auch viele Gefahren für Igel, wie beispielsweise der Straßenverkehr. Trotzdem erreicht deren Population hier zum Teil sogar höhere Dichten als in ländlichen Gebieten. Köln – wie auch andere Städte – tragen somit eine besondere Verantwortung für den Schutz der Igel.

Wichtig ist allerdings, dass Gärten und Parks weitestgehend natürlich gestaltet sind – diese also sowohl Nahrung als auch Ruheplätze bieten. Und sie sollten den Tieren nicht durch Zäune und Kaninchendraht versperrt bleiben. In Gärten finden Igel noch natürliche Hecken und Gebüsche, in denen die Tiere tagsüber schlafen und ihre Nester für den Winterschlaf bauen oder auch ihre Jungtiere aufziehen können. Zudem können Sie – mit der richtigen Bepflanzung – ein Lebensraum für zahlreiche Insekten sein, der Hauptnahrungsquelle für Igel. Denn neben dem Verlust geeigneter Lebensräume und der Gefährdung durch Mähroboter leiden Igel stark unter dem enormen Rückgang heimischer Insektenpopulationen. Pestizide, Lichtverschmutzung und Lebensraumverlust sind in diesem Zusammenhang als Hauptursachen für das Insektensterben zu nennen.

(Text: Stadt Köln/Sabine Wotzlaw)