Doppelmoral – Ein Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Doppelmoral – Ein Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Doppelmoral ist ein weitverbreitetes gesellschaftliches Phänomen, bei dem Menschen unterschiedliche Maßstäbe an sich selbst und andere anlegen. Obwohl sie bestimmte Werte und Normen öffentlich vertreten, handeln sie im privaten oder bei anderen Gelegenheiten diesen Prinzipien zuwider. Dieser Widerspruch zwischen dem, was man vorgibt zu glauben, und dem tatsächlichen Verhalten untergräbt Vertrauen, erzeugt Ungerechtigkeit und führt häufig zu sozialer Spaltung. Klassische Beispiele für Doppelmoral findet man jeder Schicht der Gesellschaft, viele Menschen treten öffentlich für Transparenz und Ehrlichkeit ein, sind aber selbst in Skandale oder Vertuschungsversuche verwickelt bzw. ziehen Erfolge nur auf sich, ohne den Ursprung zu benennen. Sie feiern sich wie die Götter und vergessen oft, wo der Erfolg herkommt. Auch urteilen viele Menschen über Dritte, stellen diese in ein schlechtes Licht und sind im Verhalten oft ähnlich wie die Person, um die es geht. Der moralische Fingerzeig auf andere hat in den vergangenen Jahren ordentlich zugenommen, besonders von Menschen, die selbst nicht fehlerfrei sind. Doch die Doppelmoral ist nicht nur ein Problem der Selbstwahrnehmung. Im Alltag begegnet sie uns ständig. Eltern verbieten ihren Kindern das Rauchen, obwohl sie selbst rauchen. Menschen fordern Toleranz, beschimpfen aber online andersdenkende. In sozialen Netzwerken ist es besonders leicht, moralische Überlegenheit zu demonstrieren, während das eigene Verhalten im echten Leben davon abweicht. Auch die doppelmoralige Hetze hinterrücks ist ganz einfach, bringt aber einen großen Schaden für die Gesellschaft. Die Ursachen von Doppelmoral sind vielfältig. Oft ist sie Ausdruck menschlicher Schwäche, Bequemlichkeit oder Angst vor Kontrollverlust. Manche nutzen sie bewusst, um Macht zu sichern oder unangenehme Wahrheiten zu verschleiern. Andere handeln unreflektiert oder bemerken ihre Doppelmoral nicht einmal. Doppelmoral zu erkennen, ist der erste Schritt, ihr entgegenzuwirken. Sie zu hinterfragen erfordert Mut zur Selbstkritik und den Willen, auch unbequeme Wahrheiten anzunehmen – sowohl bei anderen als auch bei sich selbst. Eine gerechtere und glaubwürdigere Gesellschaft kann nur entstehen, wenn moralische Maßstäbe konsequent und unabhängig von Status, Herkunft oder persönlichen Interessen angewandt werden und wenn man ein ehrliches Gespräch mit Reflexion zulässt.