Fachdiskussion der SVK, -Seniorenvertretung Köln-, zum Altersgerechten Wohnen

Am Donnerstag, den 09. November 2023 fand die Fachdiskussion der SVK, -Seniorenvertretung Köln-, zum Altersgerechten Wohnen in Köln – im Saal von St. Pius, Köln-Zollstock, unter zahlreicher Beteiligung statt. Zu der Diskussionsrunde gehörten:
Der Moderator Prof. Dr. Frank Überall, Martin Frysch, der Sprecher der Köln AG und Vorstandssprecher der Sülzer Wohnungsgenossenschaft, Elisabeth Gendziorra, Geschäftsführerin des BFW NRW; Josef Ludwig, der langjährige Leiter des Amtes für Wohnungswesen a.D. ; Dr. Christiane Köhler, sachkundige Einwohnerin der Seniorenvertretung im Sozialausschusses, Franz-Xaver Corneth, Vorsitzender des Kölner Mietervereines, Michael Frenzel, SPD, – Frau Sabine Pakulat, MdR, Bündnis 90/Die Grünen und Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses, – Niklas Kienitz, MdR, CDU, Stadtentwicklungsausschuss und Unterausschuss Wohnen sowie Dietmar Frings, wohn mobil.
Eröffnet wurde die Fachtagung vom Sprecher der Seniorenvertretung, Volker Scherzberg , siehe Foto. Die Podiumsdiskussion verlief sehr lebendig und inhaltlich komplex (siehe Fotos).
Von der Seniorenvertretung wird gefordert, dass der Politik-Bereich WOHNEN den Rang der Priorität erhalten muss, weil es sich um ein Grundrecht handelt. Die Bevölkerungsgruppe der Senioren* mit einem Viertel der Bevölkerung und ihren Nöten kommt leider in den Veröffentlichungen der Stadt so gut wie nicht vor. Nur 6,9 Prozent günstige barrierefreie Kleinwohnungen und nur 7 Prozent sozial geförderte Wohnungen in Bezug auf den gesamten Bestand sprechen nicht für Seniorenfreundlichkeit der Stadtpolitik, sondern sind Belege für die Wohnungsmisere und Wohnungsnöte.
Herr Martin Frysch, Vorstandssprecher der Sülzer Wohnungsgenossenschaft, wünscht sich als engagierter Genossenschaftler, dass es einen Automatismus geben würde, erst die großen Wohnungen beziehen als Familie und dann diese frei machen für die junge Generation und in eine kleinere Wohnung ziehen. Der Vorsitzende des Mietervereines Franz-Xaver Corneth sieht das Haupthemmnis in den oftmals zu kleinen Renteneinkommen, so dass ein wesentlicher Anreiz fehlt zum Umziehen. Von Dietmar Frings wurde dargelegt, was wohn mobil an Hilfen für den Umzug leistet, von der Vermittlung einer Wohnung (über 5 Tsd Vermittlungen pro Jahr), über Adressen von günstigen Umzugsfirmen bis hin zur Beratung zur Wohnraumanpassung und zur Beantragung eines Zuschusses für den Umzug.
Die Seniorenvertretung wünscht sich Austauschwohnungen zum moderaten Preis und ein Entgegenkommen von Wohnungsgesellschaften, auch Parterrewohnungen stellen eine große Hilfe für Senioren* dar. – Bei Sanierungen im Altbau sollte die Stadt Vorgaben machen, dass dort entsprechend des Bevölkerungsteiles der älteren Generation Seniorenhäuser (mit Fahrstuhl/barrierearm) entstehen können. Zudem ist der unsanierte Altbau in der Regel untauglich für die ambulante und stationäre Pflege. Hier ist auch die Verantwortung jedes Einzelnen für das altersgerechte Wohnen gefordert.
Der jetzige Bezug von Neubaugebieten für Senioren* ist aus verschiedenen Gründen sehr unattraktiv. Auch hier wird die Stadt den Prüfstand anlegen müssen. Das Pferd ist falsch aufgezäunt in der Reihenfolge. Erst sollte die Infrastruktur kommen und dann der Bau von Wohnhäusern.
Die Badewanne im Altbau ist eine gefährliche Unfallquelle, und steht dem Grundsatz, sich solange es geht, sich in den eigenen Wänden zu behaupten, entgegen. Hier dauert der Beantragungsweg zu lange, und der Zuschuss der GKV ist nicht kostendeckend. Zu dem Forderungspaket seitens der Seniorenvertretung gehört auch, dass Grundstücke von der Stadt im Allgemeinen und günstige an die Wohnungsgesellschaften vergeben werden, die kraft Gesetz und Satzung nach Versorgungskriterien ausgerichtet sind und für günstigere Nettomieten garantieren können. – Auch das Publikum der nicht-öffentlichen Veranstaltung kam zu Wort.

Text: Dr. Christiane Köhler