Momentan ein Riesen-Thema: Nebenkosten – die zweite Miete
Jedes Jahr der gleiche Horror: Die Nebenkostenabrechnung sowie die Nebenkostenangaben bei Neueinzug steigen immer mehr, der Durchblick fehlt oft. Grundstücks/Grundsteuer, Wasser-, Gas- und Stromversorgung, Abwasser Müllabfuhr und Straßenreinigung, die Wartung der Heizungsanlage samt Schornsteinfeger, der Gemeinschaftsstrom, Gartenpflege und Winterdienste, Hausmeister und die Hausreinigung sowie die Gebäudeversicherung und Kosten für die Gemeinschaftsantenne oder den Kabelanschluss, das sind nur Teile dessen, was von Mieter und Vermieter in Form des Hausgeldes an Nebenkosten zu zahlen ist – und das ohne auf gewisse Dinge irgendeinen Einfluss zu haben. Bei großen Objekten fallen noch Pflege, Reinigung, Betrieb, Sicherheitsprüfung und Überwachung von Fahrstühlen, die Kosten für Wartung, Betrieb und Reinigung von Gemeinschaftswaschmaschinen und Trocknern sowie Betriebs- und Wartungskosten für ein Schwimmbad oder eine Sauna im Haus unter die Nebenkosten. Nicht umsonst spricht man von einer zweiten Miete für den Mieter, der Vermieter hat seinen Anteil über das Hausgeld an die Hausgemeinschaft zu zahlen.
Überprüfung schwierig, Entwicklung unklar
Der Vermieter muss die Nebenkostenabrechnung zwar möglichst transparent darstellen, für den Mieter ist es oft schwer, diese auf Richtigkeit zu überprüfen. Bei den Abrechnungen der Strom-, Gas- und Wasseranbieter, die der Mieter oft separat bezahlen muss, ist es nicht anders. Auch, wenn viele jetzt ihre Nebenkosten kontrollieren und optimieren wollen, die Wohnungswechsler genau hinschauen und die Eigentümer ihrer Energieausweispflicht nach § 80 GEG nachkommen, sind die Kosten kaum verlässlich vorhersehbar. Das Gleiche gilt für den Vermieter und seine Gemeinschaftsanteile – die Kosten für den Unterhalt einer Immobilie sind nicht zu unterschätzen und kaum langfristig kalkulierbar.
Wie bekommt man die Kosten in den Griff?
Die aktuelle Situation auf dem Wohnungsmarkt ist für Mieter problematisch, da sie oft ihre Möglichkeiten gar nicht kennen. Man kann zum Beispiel den Energieanbieter wechseln, um Kosten zu reduzieren. Ob ein Jahresabschluss oder ein Zweijahresabschluss nun ratsam ist, hängt von der künftigen Preisentwicklung ab, darauf gibt es derzeit keine verlässliche Antwort. Von ganz langen Bindungen wird allerdings abgeraten. Wo die Energiekosten hingehen, kann allerdings niemand momentan wirklich beantworten.
Wohnen wird Luxus – auch die Hauptmieten steigen an
Was klar geregelt ist, ist das Vorgehen bei einer Mieterhöhung, diese darf frühestens 15 Monate nach dem Einzug oder 12 Monate nach der letzten Mieterhöhung erfolgen und nicht die ortsüblichen Vergleichsmiete überschreiten. Das Zauberwort heißt da Mietspiegel. Indexmietverträge sind davon nicht betroffen, hier kann die Miete einmal im Jahr an die Inflationsentwicklung angepasst werden. Möblierte Wohnungen unterliegen auch gesonderten Regelungen. Die aktuellen politischen Vorgaben lassen die Kosten für Mieter und Vermieter weiter ansteigen, man denke nur an die im Januar wieder ansteigenden CO2-Abgaben, von den ebenso steigenden Energiekosten ganz zu schweigen.
Eine Investition in neue Wohnungen lohnt derzeit für private Investoren kaum mit der Folge, dass Wohnraum noch knapper wird und die Mieten noch weiter steigen. Für viele Menschen wird wohnen zum Luxusgut – hier ist dringend ein Umdenken der Politik gefragt. Wohnen gehört immerhin zu den Grundrechten eines jeden Menschen – allein dafür stehen Politik und Staat in der Pflicht