Sa, 01. Februar 2025 – Start: 12 Uhr
In 2025 findet der Kölner Galgo-Marsch bereits zum 10ten Male statt. Leider muss
man sagen, denn die Beweggründe, für Galgo, Podenco und Co auf die Strasse zu
gehen, haben sich seit 2016 leider nicht wirklich geändert. Nach der Novellierung des spanischen Tierschutzgesetzes 2023, das Haustiere rechtlich besser stellen
sollte, hat sich die Situation für die spanischen Jagdhunde nicht verbessert, sondern leider noch weiter verschlechtert, werden sie doch als „Nutztiere“ vom neuen Tierschutzgesetz ausgeschlossen!
Ende Januar 2024 waren beim Kölner Galgo-Marsch unfassbare ca. 2500 Menschen mit ca. 5000 Hunden am Start, und für 2025 hoffen wir auf noch größere Beteiligung engagierter Menschen, denen das Schicksal dieser Tiere nicht egal ist.
Der kommende 10.te Kölner Protestmarsch beginnt an altbekannter Stelle: um 12
Uhr am Bürgerhaus Stollwerck (Dreikönigenstr. 23, 50678 Köln).
In 2025 marschieren wir erstmalig Anfang Februar (nicht wie sonst am letzten Januar-Wochenende), denn in 2025 fällt der Welt-Galgo-Tag genau auf einen Samstag: auf Samstag, den 1. Februar 2025.
Der Kölner Galgo-Marsch geht mitten durch die City – von der Südstadt bis zum Heumarkt und wieder zurück. Wir marschieren, um den in ihrem Heimatland vielfach geschundenen spanischen Windhunden und ihren jagdlich orientierten Artgenossen eine Stimme zu verleihen und die Menschen auf die Mißstände in Spanien, dem Lieblingsurlaubsland der Deutschen, aufmerksam zu machen. Bereits in den Jahren
2016 bis 2024 (in 2021 nur virtuell) machten sich Hunderte Menschen mit ihren zumeist Wind-Hunden auf den Weg durch die Kölner City, um sich für die spanischen
Jagdhunde einzusetzen.
Der Kölner Galgo-Marsch macht jedes Jahr zum Ende der Jagdsaison in Spanien auf die
Lebens- und Haltungsumstände der spanischen Windhunde aufmerksam.
In Spanien werden Galgos gezüchtet, um später v.a. bei der Hasenjagd eingesetzt zu werden.
Viele dieser Hunde führen ein trostloses Leben, werden oftmals in dunklen Schuppen gehalten,
werden tagelang oft nicht gefüttert, sehen kaum einmal Tageslicht. Sie unterliegen einem
harten Training: ihre Besitzer binden sie dabei u.a. an Autos oder Quads an, hinter denen die
Hunde in hohem Tempo herlaufen müssen. Wehe dem, der dabei strauchelt und hinfällt, denn
nicht alle Trainer halten dann an…
Die spanischen Jäger, die Galgueros, von denen es schätzungsweise etwa 170 000 in Spanien
gibt, halten etwa 490 000 Galgos (neben anderen Jagdhundrassen), die in Spanien traditionell
meist zur Jagd auf Hasen eingesetzt werden. Für die Jäger sind die Hunde zumeist keine
Haustiere, sondern reine Nutztiere, die sie in Massen züchten. Dabei immer auf der Suche nach dem Gewinner, dem Ausnahmehund, der ihnen Ruhm und Ehre bzw. Geld einbringen möge.
Wenn die Hunde für die Jäger nicht mehr tauglich sind, werden sie aussortiert – und dies
oftmals auf üble Art und Weise. Sie werden an Bäumen erhängt, erschlagen, mit Säure übergossen, in Brunnenschächte oder Schluchten geworfen, an Bahngleise angebunden, hinter
Autos zu Tode geschleift, in verlassenen Gegenden angebunden oder ausgesetzt, wo sie verhungern oder verelenden…
Hat ein Hund seinem Jäger vermeintlich Schande gebracht, muss er bestraft werden und wird
zum „Klavierspielen“ in den Baum gehängt. Die spanischen Jäger haben extra diesen perfiden
Begriff dafür ins Leben gerufen! Dem Hund wird ein Strick um den Hals gelegt, dessen anderes
Ende derart an einen Baum gebunden wird, dass das Tier gerade mit den Hinterpfoten den
Boden erreicht. Um sich nicht zu strangulieren, balanciert und „tanzt“ der Hund auf den
Hinterbeinen hin und her – bis ihn irgendwann die Kraft verlässt… Ein elendiglicher, langsamer
Tod.
Nur ein kleiner Prozentsatz der nicht mehr gewollten Jagdhunde hat das Glück, beim Tierschutz
zu landen. Engagierte Tierschützer vor Ort bzw. Vereine und Refugios nehmen sich der Tiere an, füttern und versorgen sie auch medizinisch, mit dem Ziel, sie später in gute Hände zu
vermitteln. Ein langer Weg vom unerwünschten „Abfall“ der spanischen Jagd-“Industrie“ hin
zum geliebten neuen Familienmitglied. Wenn man sich die Masse an eintreffenden Hunden in den Refugios ansieht, muss man sich fragen, wohin mit all diesem nicht mehr gewollten
„Ausschuss“ der spanischen Jägerschaft. Viel zu viele Tiere landen auch immer noch in den
Perreras, den Tötungsstationen des Landes, wo sie es nicht unbedingt lebend herausschaffen.
Der spanische Galgo ist ein faszinierender Hund: ein Hochleistungssportler, der zumeist höchst jagdlich orientiert ist und gleichzeitig Menschen gegenüber extrem sanft und anhänglich. Der grazile, verschmuste und hochintelligente Hund besticht durch seinen extrem sportlichen Körperbau: Sein tief ausladender Brustkorb, die extrem langen dünnen Beine, die lange, dünne Rute und der schmale, windschnittige Kopf und Körper machen ihn zu einem Topathleten unter den Hunden. .
„Einmal Galgo, immer Galgo – Galgos machen süchtig“ – sagen Liebhaber der Rasse gerne. Und
es ist auch mehr als faszinierend, wie rudeltauglich, sanft und ruhig diese Hunde (gerade im
Haus) sind. Galgos riechen auch irgendwie anders: durch das fehlende Unterfell der Spanier
weist der Körper der Hunde nicht den „typischen“ Hundegeruch auf. Auf der anderen Seite sind
sie zumeist aber auch sehr wetterfühlig: Nässe und Kälte mögen Galgos nicht und so brauchen sie an Regentagen einen Regenmantel, um nicht auszukühlen und krank zu werden. An kalten Wintertagen packt man den Galgo warm ein – für manchen Außenstehenden vielleicht etwas seltsam anmutend – doch ohne einen wärmenden Mantel würden sich die kurzfelligen Hundetiere ohne Fettgewebe erkälten und krank werden.
Warum ein Marsch im Winter?
Ende Januar endet die Jagdsaison in Spanien und das massenhafte Aussortieren nimmt seinen
Höhepunkt. Zudem ist am 1. Februar Welt-Galgo-Tag: dieser Tag wurde von spanischen
Tierschützern ins Leben gerufen, um an diesem verstärkt auf die Situation der Galgos, Podencos und weiteren Jagdhunde aufmerksam gemacht werden.
Warum wir in Deutschland auf die Straße gehen?
In Deutschland leben viele viele aussortierte Windhunde aus Spanien, die hierhin vermittelt
wurden und ein neues Zuhause gefunden haben, bei Menschen, die diese Hunde wertschätzen
und sie nicht als Gebrauchsgegenstand für jadgliche Zwecke missbrauchen.
Tierfreunde und Windhundhalter hierzulande möchten ein Zeichen setzen, auf die Haltungsbedingungen und das Leid der Hunde hinweisen, aufklären, wie mit den Jagdhunden in ihrem Heimatland verfahren wird. Und auch wenn man von hier vielleicht keinen direkten Einfluss auf das Umgehen mit den Tieren vor Ort hat, muss man versuchen, ein Bewusstsein zu schaffen für die Situation der spanischen Jagdhunde in ihrem Herkunftsland. Alle Spanien-
Urlauber sollten angesichts des Schicksals Tausender Galgos und ihrer Leidensgenossen in
Podenco-, Greyhound-, Bodeguero- oder Settergestalt nicht wegschauen, wenn sie vor Ort
sind, Tierelend oder Misshandlungen der Polizei melden.
Die laufende spanische Jagdsaison ist die zweite nach der Novellierung des spanischen
Tierschutzgesetzes in 2023 – das den riesigen Unterschied aufmacht zwischen Haushunden
und sogenannten ‚Gebrauchs’hunden.
Ein Chihuahua, Pekinese oder Pudel steht nun unter Schutz, ein Jagdhund wie ein Galgo oder
Podenco nicht!
Zu welchen zusätzlichen Verelendungen und Quälereien dies bei den Tieren führt, davon
können die spanischen Tierschützer ein trauriges Lied singen.
Die Ignoranz und die fehlende Empathie der spanischen Politik und Regierung zwingt uns,
weiterhin auf die Strasse zu gehen und den Hunden unsere Stimme zu geben. Wir dürfen nicht
aufgeben, denn auch in Brüssel wird vom EU Parlament nichts unternommen – trotz
zahlreicher eingereichter Petitionen in den letzten Jahren durch spanische und internationale
Tierschutzorganisationen – um sich für eine Besserstellung der Gebrauchshunde in Spanien
einzusetzen..
So bleibt leider nichts anderes übrig, als auch in 2025 wieder gemeinschaftlich für die Hunde
zu demonstrieren und die Situation vor Ort bekannter zu machen!
GALGOS UNITED – in 2025 werden erneut weitere (deutsche & schweizerische) Städte auf
die Strasse gehen: in Berlin, München, Hamburg, Osnabrück, Saarbrücken, Wien und Zürich –
im September in Leipzig, Mainz und Bremen. Zudem gibt es in vielen weiteren europäischen
Städten Märsche: u.a. in Polen, Slowenien, Großbritannien, Frankreich und einigen mehr.
Also ist es eigentlich egal, in welcher Stadt man sich den Märschen anschließt: Hauptsache,
man läuft mit und verleiht des Hunden seine Stimme, denn sie können nicht für sich selbst
sprechen.
Beim Kölner Galgo-Marsch sind ALLE Tierfreunde herzlich eingeladen, mitzumarschieren!
Nicht nur die Halter von Galgos, Podencos, Greyhounds und Settern sind eingeladen, sondern
alle Hundebesitzer (egal ob mit Labrador, Dackel, Husky, Hovavart oder Terrier) und alle
Tierfreunde – egal ob mit oder ohne Hund. Jeder zählt!
Wo / Wann:
Samstag, 01. Februar 2025, 12.00 Uhr
Startpunkt:
Park
Kölner Südstadt vorm Bürgerhaus Stollwerck (Dreikönigenstr. 23, 50678 Köln) im Trude-Herr-
Marsch-Route:
Vor Bürgerhaus Stollwerck aus (Trude-Herr-Park), Hirschgäßchen, Severinsstrasse, Waidmarkt,
Hohe Pforte, Hohe Strasse, Gürzenichstrasse – Heumarkt – und wieder zurück zum Stollwerck.
Am Stollwerck wird sich schließlich die Gruppe auflösen.
Wir möchten pünktlich um 12 Uhr loslaufen!!! Also seid bitte rechtzeitig vor Ort, damit wir alle
zusammen in time loskommen!
Weitere Informationen: koelnergalgomarsch.jimdofree.com/
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(Text: Julia Reinhardt)