99 Jahre und immer noch nicht leise – der Neujahrsempfang des MQ Frohsinn

Was ein bewegender Tag. In Deutz stehen die Menschen gegen Rassismus und gegen die AFD eng zusammen. In Immendorf singt man, um ebenfalls ein Zeichen zu setzen, „Drink doch eine mit“ und das in allen Melodien, die den Menschen naheliegen. Denn absagen wollte man den traditionellen Neujahrsempfang nicht, da große Ehrungen anstanden.

Zum einen wurde drei wundervollen Mitgliedern gedacht, die im letzten Jahr verstorben sind. Die Worte waren bewegend, die Mario Fontana sehr bewusst ausgesucht hatte. Als dann drei Bilder mit den Persönlichkeiten aufs Klavier gestellt wurden, traten einige Sängerinnen und Sänger die Tränen in die Augen. Beim letzten Ständchen ihnen zu Ehren erhellte sich der Himmel.

Und so schwänkte der Singkreis, der heute aus Damen und Herren besteht, auch gleich bei den nächsten Liedern auf kölsches Liedgut um, bei dem der ganze Saal mitsingen konnte. Christiane Gantner die 2. Vorsitzende war sichtbar erfreut, weil sie sich nichts mehr wünscht, als das der gemischte Chor weiter wächst. Potential war an diesem Sonntag ausreichend da.

So war sie auch hoch erfreut, dass das Dreigestirn der Altgemeinde Rodenkirchen in diesem Jahr so musikalisch war. Denn die Drei kamen mit großem Gefolge vorbei und hauchten dem alten Klassenzimmer ein Potpourri karnevalistischer Freude ein. Lebensfroh, gutgelaunt und positiv gingen die Tollitäten auf das Publikum und besonders auf die Kinder zu. Auch tanzte der Prinz mit den Damen und die Jungfrau und der Bauer schunkelten voller Freude eingereiht in den Gästen. Es war eine freundliche und ausgelassene Stimmung, welche auch dem kleinen Sohn des Prinzen gefiel. Denn so oft wie es geht, sind die Kinder des Dreigestirn und den Adjutanten dabei. Sie wollen gemeinsam mit allen Generationen feiern. Oder wie es ihr Motto sagt:

Wir haben nur ein Ziel, zusammen spielen wir das Jeckenspiel.

Wir wollen mit Üch viel singen, danze in lache, denn gemeinsam lassen mir et krache.

Ob groß ob klein, ob dünn ob dick, jetzt kütt unsere gemeinsame Fastelovendszick.

Dat kölsche Theater is bestellt , denn Kölle is unsere Welt.

Ja und dann hätte es fast unserem diesjährigen Prinzen des Dreigestirns der Altgemeinde die Sprache verschlagen. Denn hoch emotional überreichten die Tollitäten eine speziell entworfene Dreigestirnsspange an die Herren, die das Dreigestirn seit Wochen begleiten. Prinz Tim I war so bewegt, dass ihm die Tränen in den Augen standen und als er die Spange seinem Vater Jupp Scheer ansteckte, war es um ihn geschehen, die Tränchen kullerten und die väterliche Umarmung tat dann einfach gut. Denn der Pap wusste genau, was sein Sohn gerade erlebt, denn auch er war einmal im Dreigestirn. 2009 verzauberte Josef Scheer als Jungfrau Josi das Publikum.

Prinz Tim der I, Jungfrau Franzi und Bauer Marco gehen jetzt in Richtung Bergfest und solche Momente zeigen, dass es ganz normale Jungs sind, die ihren Lebenstraum leben und bei denen das Herz am richtigen Fleck sitzt.

Ein Herz am richtigen Fleck hat auch die „Mam“ des alten Schul-Hauses sowie Mutter von Sandra und Mario Fontana. Das kölsche Urgestein spiegelt nämlich Herzlichkeit, Bescheidenheit und Originalität in einer Person wieder. Auch ist Christel Fontana diejenige, die immer an der Bratpfanne steht, wenn man im Singkreis Reibekuchen braucht und demnach eine wichtige Einnahmequelle des Vereins. Ebenso ist sie seit Jahrzehnten die Frau im Hintergrund, welche die Vereinspost, Geburtstagsbriefe und Mahnschreiben per Fahrrad verteilt. Als Sauberfee, die nach jedem Fest für Sauberkeit und Ordnung sorgt, ist Christel Fontana ebenfalls nicht wegzudenken, überhaupt ist sie die gute Seele und immer da, wenn es um ihren MQ Verein geht. Als man sie mit dem Ehrenmitglied für 40 Jahre auszeichnete, waren ihre ersten Worte „Dat wir doch nit nüdisch… un minge Beitrach bezahl ich trotzdem“, was den ganzen Saal zum Lachen brachte. Denn authentischer als sie ist kaum jemand und so freuten sich auch alle, dass sie nun Trägerin der roten Schürze ist mit der Aufschrift „Mam, Mam, schnapp d’r de Pann,
mir wolle Rievkoche han.“

Um Bescheidheit geht es auch bei Sandra Fontana, ihrer Tochter. Sie verabschiedet sich dankend nach 7 Jahren aus dem Vorstand, gliedert sich wieder als ganz normales Mitglied ein und genießt die Gemeinschaft. Und um Gemeinschaft geht es auch bei Willi Felten, Klaus Heck und Frohmut Hanusa, denn sie wurden von Thiemo Burghof-Parkin, dem frisch gewählten Präsidenten der Kreis-ChorVereinigung Köln, für 25 Jahre Mitgliedschaft im MQ Frohsinn mit großem Worten ausgezeichnet. Zwei von Drei konnten anwesend sein und waren sichtbar erfreut, denn eigentlich ist es so gar nicht ihr Ansinnen im Mittelpunkt zu stehen.

Im Mittelpunkt standen dann aber sehr deutlich die heiligen drei Könige, traditionell kamen sie nämlich mit ihrem Segensspruch vorbei und segneten das Haus und die Gäste, die bei frischem Brezeln, Kölsch und kühlem Sekt ruhig und gesangsstark die alte Schule füllten.

Der Singkreis war auf jeden Fall sehr zufrieden und freut sich nun aufs Karnevalslieder singen, am ersten Samstag im Februar (3.2.). Das ist übrigens sehr schön und findet im Dach der alten Schule statt und lohnt sich für jeden, der gerne bei kühlem Kölsch singt.