Die neue Ausstellung in der Fuhrwerkswaage


Im ruhigen, fast schon dörflichen Köln-Sürth bedeutet eine neue Ausstellung in der FUHRWERKSWAAGE immer auch der (temporäre) Einzug neuer Nachbarn. Die zweite Ausgabe des Programms NEXT GENERATION rückt eben jenes Thema der Nachbarschaft, die das Sürther Ortsleben maßgeblich bestimmt, in den Fokus. Als Zeichen für eine gute Nachbarschaft präsentieren Kanade Hamawaki und Salmo Albatal Brot und Salz. Diese sind nicht nur Grundnahrungsmittel, vor allem in Kombination dienen sie in Deutschland und vielen anderen Ländern auf der Welt als traditionelles Geschenk zu verschiedenen Anlässen wie Einzug, Hochzeit oder Geburt.
Zu sehen sind neue, ortsspezifisch entwickelte Arbeiten von Kanade Hamawaki und Salmo Albatal, die 2023 ihren Abschluss an der Kunstakademie Düsseldorf gemacht haben. Beide vereint ein künstlerisches Interesse an den Relationen von Raum und Körper, Individuum und Gesellschaft, das Ausdruck findet in Skulpturen und Objekten, Installationen sowie Interventionen an der historischen Architektur der FUHRWERKSWAAGE. Während Handschriften auf Briefen oder Paketscheinen die Basis für Hamawakis neue Werkreihe bilden, geht Albatal zur ursprünglichen Funktion der FUHRWERKSWAAGE zurück. Seine Arbeit wird am Eröffnungstag durch eine Performance aktiviert.
Kuratiert wird das Projekt von Gian Marco Hölk, der mit seinem Ausstellungskonzept die diesjährige NEXT GENERATION-Jury überzeugen konnte.
Salmo Albatal (*1992 in Damaskus) hat Baukunst bei Inge Vinck und Donatella Fioretti an der Kunstakademie Düsseldorf und zuvor Architektur in Damaskus studiert. Seine Arbeiten kreisen um die Frage, welche Rolle der menschliche Körper in der Architektur, also unserer gebauten Lebensrealität, spielt. Häufig bezieht er dazu seinen eigenen Körper mit ein und nutzt die Unmittelbarkeit der Performance. Daneben zeichnen sich die neuesten Arbeiten von Albatal, der in Syrien aufgewachsen ist und seit 2016 in Deutschland lebt, durch ein verstärktes Interesse an kulturellen Stereotypen aus.
Kanade Hamawaki (*1995 in Kobe) hat an der Kunstakademie Düsseldorf Freie Kunst mit Schwerpunkt Buchkunst bei John Morgan und Bühnenbild bei Lena Newton und Johannes Schütz studiert. Ihre multimediale Praxis steht in der Tradition von Fluxus und der frühen Konzeptkunst. So beschäftigt sie sich u.a. mit Aspekten unseres Handelns und unserer Kommunikation wie Sprache, Gesten oder Zeichen, aber auch mit Phänomenen des Zufalls. Ihre meist partizipativ angelegten Arbeiten erschaffen Situationen zwischen Alltag und Inszenierung, zwischen Kunst und Nicht-Kunst.
Gian Marco Hölk (*1995 in Düsseldorf) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Kurator am Museum Abteiberg in Mönchengladbach sowie Doktorand an der Universität zu Köln. Er studierte zeitgenössischen Tanz in Hamburg und anschließend Kunstgeschichte und Germanistik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Die Ausstellung entsteht im Rahmen des Programms NEXT GENERATION II, das sich an junge Kurator*innen aus NRW richtet und ermöglicht wird durch die RheinEnergieStiftung Kultur und das Kulturamt der Stadt Köln, mit freundlicher Unterstützung der Bäckerei Pistono.
Zur Ausstellung erscheinen ein Katalog sowie Editionen.