Führung des Bürgervereins Zollstock über den Geusenfriedhof
Der Bürgerverein Zollstock durfte zu und an einer besonderen Zeitreise einladen und teilnehmen: einer Führung über den Geusenfriedhof, den ältesten evangelischen Friedhof des Rheinlandes. Mit großer Neugier und spürbarer Vorfreude machten sich die Mitglieder auf den Weg, um einen Ort kennenzulernen, der nicht nur geschichtliche Bedeutung trägt, sondern auch eine stille, beinahe erhabene Atmosphäre ausstrahlt.
Seit seiner Gründung im Jahr 1584 diente der Geusenfriedhof als letzte Ruhestätte für evangelische Christen, denen innerhalb der Kölner Stadtmauern die Beisetzung verwehrt blieb. Außerhalb der damaligen Stadttore gelegen, war er über Jahrhunderte hinweg die einzige Möglichkeit, Verstorbene ihres Glaubens zu bestatten. Seinen Namen verdankt er den niederländischen Glaubensflüchtlingen, den „Geusen“ – ein Begriff, der aus dem Französischen stammt und ursprünglich „Bettler“ bedeutet.
Während der Führung erfuhren die Teilnehmer nicht nur spannende Details zur Entstehungsgeschichte, sondern auch zur viel zur Bedeutung dieses einzigartigen Kulturdenkmals. Der Geusenfriedhof erzählt von Schicksalen, von religiöser Vielfalt und vom beharrlichen Ringen um Glaubensfreiheit.
Besonders eindrucksvoll zeigte sich der Ort im Zusammenspiel seiner historischen Grabsteine, von denen einige liebevoll restauriert wurden, mit den vielen verwitterten Zeugnissen vergangener Jahrhunderte. Der alte, schattige Baumbestand verleiht dem Friedhof zudem eine ruhige Würde, die den Besuch zu einem nachhaltigen Erlebnis machte.
Mit großem Dank blickt der Bürgerverein Zollstock auf die informative und eindrucksvolle Führung zurück. Die Mitglieder nehmen wertvolle Eindrücke mit nach Hause – und das Bewusstsein, an einem Ort gestanden zu haben, der wie kaum ein anderer von Geschichte, Erinnerung und gelebter Toleranz erzählt.
Darüber hinaus sieht der Verein es als Aufgabe, solche besonderen Stätten ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken und deren Bedeutung zu vermitteln. Der Besuch des Geusenfriedhofs war dabei ein wichtiger Schritt – und er bestärkt den Bürgerverein Zollstock darin, auch künftig historische Orte in Köln aufzusuchen, zu würdigen und deren Geschichten lebendig zu halten. Denn nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft bewusst gestalten.