„Diese Wertschätzung, das freut einen schon“
Silbernes Feuerwehrenzeichen für Katja Radnai
Spricht man Katja Radnai auf ihre Tätigkeit bei der Freiwilligen Feuerwehr Rodenkirchen an, sprudelt die Begeisterung aus ihr heraus. Seit mittlerweile 32 Jahren ist sie jetzt dabei, inzwischen als Brandoberinspektorin und Löschgruppenführerin in wichtigen Funktionen mit viel Verantwortung für die knapp 50 Leute in dieser Wache. Der ganze Job ist komplett ehrenamtlich und genau deshalb macht sie diese Sache mit einer großen Portion Idealismus. Jetzt wurde Katja Radnai mit dem silbernen Feuerwehrehrenzeichen des Stadtfeuerwehrverbands Köln ausgezeichnet, eine große Wertschätzung für ihr Engagement in Rodenkirchen.
„Du vertraust dem anderen dein Leben an“.
„Mit 12 hat mich eine Freundin zur Jugendfeuerwehr mitgeschleppt und ich war sofort begeistert dabei“, erinnert sich Katja Radnai an ihre Anfänge bei der Freiwilligen Feuerwehr. Besonders imponiert haben ihr der Zusammenhalt, der Kameradschaftsgeist aber auch die Sportlichkeit und die Abwechslung in der Tätigkeit. „Es ist ähnlich wie in einem Fußballverein, hier hast du aber einfach mehr Verantwortung, du musst zusammenhalten, du vertraust dem anderen dein Leben an.“ Das schweißt die Leute auch privat zusammen: „Viele Freundschaften und zwei Ehen sind hier entstanden.“
Wer zur Freiwilligen Feuerwehr will, muss erst einmal vom Feuerwehrarzt das Ok bekommen, dann eine gründliche Ausbildung machen, bevor er danach mit ausrücken darf. „Das ist besonders wichtig, schließlich wollen wir weder unsere Leute noch die Bürger gefährden und effektiv helfen.“ Nach der Grundausbildung bekommt man dann seine Schutzkleidung und die Handy-App, über welche die Einsätze verteilt werden. Auch später gibt es noch Weiterbildungen, sportlich muss man sich auch auf der Höhe halten, dazu gehören auch regelmäßige Tests etwa mit der Atemschutzmaske. Und dann meldet sich schnell zum ersten Mal die App: „Da muss man schonmal nachts raus oder tagsüber seinen Arbeitsplatz verlassen“, weiß Katja Radnai. Der Arbeitgeber müsse einen freistellen, aber hier sei auch von beiden Seiten Fingerspitzengefühl gefragt. „Mein Arbeitgeber ist da recht großzügig, aber bei einem kleinen Handwerksbetrieb gibt es manchmal Probleme.“
„Könnt Ihr mal den Baum kleinsägen?“ – Manche Einsätze sind grenzwertig
Die Freiwillige Feuerwehr arbeitet eng mit der Berufsfeuerwehr zusammen. Diese stellt Material und Ausrüstung für die freiwilligen Kollegen, die dafür manchmal etwas mit der Bürokratie eines Beamtenapparats zu kämpfen haben, aber insgesamt arbeitet man sehr gut zusammen.
Manchmal ärgert sich Katja Radnai allerdings über die Service-Mentalität einiger Leute: „Wenn ein Einsatzwagen gerufen wird, weil jemand sich die Wartezeit beim Arzt ersparen will oder wir einen Baum im Garten kleinsägen sollen, obwohl der nach einem Sturm überhaupt keine Gefahr darstellt, finde ich das schon sehr grenzwertig.“ Solche Fälle würden besonders im Bereich der Rettungsdienste krass zunehmen. „Das muss nun wirklich nicht sein, da werde ich dann auch schonmal etwas juristischer und prüfe genau, ob wirklich eine konkrete Gefahr besteht.
Viel Power, viel Freude – und ein großes Ziel
Quasi nebenbei hat Katja Radnai noch ihren Anwaltsberuf, zwei kleinere Kinder und einen Ehemann, „der natürlich auch seine Zeit abbekommen will.“ Das hat die Powerfrau aber gut im Griff, sie ist ihrem Ehemann dankbar, der hält ihr oft den Rücken frei und bei einem Tanzkurs ist eine feste Zeit nur für die beiden reserviert. Als Löschgruppenführerin ist sie für die Verwaltung der Rodenkirchener Löschgruppe verantwortlich, als Brandoberinspektorin hat sie eine Verantwortung für mehrere Einsatzfahrzeuge, wenn es denn mal raus geht.
Richtig überraschend lag jetzt die Einladung des Stadtfeuerwehrverbandes zu einer Veranstaltung im Briefkasten, auf der die Ehrungen vorgenommen werden. „Ich dachte, die haben sich irgendwie vertan, denn ich hatte die Ehrung für meinen Mannschaftssprecher nach 25 Jahren erwartet, aber ich war tatsächlich auch mit einer Ehrung dabei.“ Da kam dann wieder die idealistische Feuerwehrfrau hervor: „Eigentlich mache ich das aus purer Freude, aber diese Wertschätzung, das freut einen schon – es ist auch eine tolle Wertschätzung für das ganze Team.“ So denkt sie auch keineswegs ans Aufhören, nur ein Ziel hat sie sich gesetzt: „2026 will ich den Löschgruppenführer an die nächste Generation weitergeben. Das möchte ich gerne mit Eröffnung der neuen Wache im Sürther Feld krönen.“ Wir drücken die Daumen! Wer sich für die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr interessiert, findet hier viele Infos und Kontaktmöglichkeiten: www.ff-rodenkirchen.de