Ehrenamtspreis- Bezirksbürgermeister Giesen überreicht zum letzten Mal den Titel

Foto: Jasmin Balaban

Ehrenamtspreis – Danke, dass Sie den Unterschied machen

Ohne Ehrenamt wäre unsere Gesellschaft nicht dieselbe. Es sind die stillen Heldinnen und Helden des Alltags, die mit ihrem Einsatz, ihrer Zeit und ihrem Herzen Großes bewirken – oft im Verborgenen, aber mit spürbarer Wirkung für uns alle. Ob im sozialen, kulturellen, ökologischen oder sportlichen Bereich: Ehrenamtliches Engagement schafft Zusammenhalt, Menschlichkeit und Hoffnung.

Mit dem Ehrenamtspreis möchte die Stadt Köln diesen Einsatz sichtbar machen und Menschen würdigen, die sich mit besonderer Leidenschaft für andere einsetzen. Es ist ein Zeichen des Dankes – und ein Ausdruck tiefster Wertschätzung für diejenigen, die nicht fragen, was sie bekommen, sondern was sie geben können.

Denn Engagement ist kein Selbstverständnis. In diesem Jahr war es 5 Personen die den Preis von Bezirksbürgermeister Giesen in Empfang nehmen durften.

20 Jahre gelebte Nächstenliebe – Das Ehrenamt von Frau Flach bei der Diakonie Michaelshoven

Seit ihrem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2005 hat Frau Flach ihr Herz und ihre Zeit dem Ehrenamt gewidmet – mit beeindruckender Konstanz, Herzlichkeit und persönlicher Hingabe. Über zwei Jahrzehnte hinweg war sie eine verlässliche Stütze und wertvolle Begleiterin für Senior*innen auf dem Campus Rodenkirchen der Diakonie Michaelshoven – zunächst im Haus Simeon, später auch im Thomas-Müntzer-Haus und Albert-Schweitzer-Haus.

Ob als stille Helferin im Alltag, als einfühlsame Begleitung zu Gottesdiensten, als engagierte Mitgründerin der Herzkammer – einem Spendenladen für Bedürftige – oder später in der mobilen Version für demenziell veränderte Menschen: Frau Flach war immer dort, wo sie gebraucht wurde. Besonders hervorzuheben ist auch ihr Einsatz bei tiergestützten Angeboten mit Therapiepferden – eine liebevolle Verbindung zwischen ihrem Hobby und ihrem Ehrenamt, die vielen Bewohner*innen unvergessliche Momente schenkte.

Auch im hohen Alter und trotz gesundheitlicher Einschränkungen blieb sie ihrer Aufgabe treu – zuletzt im direkten Kontakt mit Bedürftigen bei der Kleiderausgabe der Herzkammer. Mit Wärme, Respekt und echtem Interesse begegnete sie den Menschen und machte ihr Ehrenamt zu einem Ort echter Menschlichkeit.

Mit dem Ende ihres Ehrenamts im Februar 2025 blickt Frau Flach auf über 20 Jahre zurück, in denen sie das Leben vieler Menschen bereichert hat. Ihre Spuren bleiben – in Erinnerungen, in Begegnungen und in gelebter Nächstenliebe. Ihr Wirken ist ein leuchtendes Beispiel für den Geist des Ehrenamts und verdient höchste Anerkennung.

 

Franz Janiel – Ehrenamtlicher Einsatz für Natur, Umwelt und ein lebenswertes Köln

Herr Franz Janiel engagiert sich seit Jahrzehnten mit beeindruckender Ausdauer und Fachkenntnis im Umwelt-, Natur- und Klimaschutz – und das mit Herz, Hand und Verstand. Ob als unermüdlicher Helfer in der Sürther Aue und im Dünnwalder Wald, als Gestalter naturnaher Grünflächen in seiner Wohnanlage oder als Vorkämpfer für die Rückgewinnung ökologisch wertvoller Flächen – sein Engagement wirkt weit über das Lokale hinaus.

Mit Spaten, Säge und Sachverstand sorgt er für Nistkästen, Wasserstellen und Lebensräume für Tiere, gräbt Böden um, schneidet Hecken – bei Wind und Wetter, zu jeder Jahreszeit, und stets umweltfreundlich per Fahrrad unterwegs. Auch als Ansprechpartner für Mieter*innen ist er geschätzt und geschätzt – nicht zuletzt, weil er sein Wohnumfeld aktiv mitgestaltet und pflegt.

Seine langjährige Arbeit zur Renaturierung ehemals militärisch genutzter Flächen – etwa rund um die Kaserne Altenrath oder das Betriebsgelände des Flughafens Köln/Bonn – zeigt, wie tiefgreifend und nachhaltig sein Einsatz für eine lebenswerte Umwelt ist.

Franz Janiel steht für ein Ehrenamt, das Verantwortung für Mensch und Natur verbindet. Sein Wirken ist leise, aber wirkungsvoll – und verdient höchste Anerkennung.

Alexander Pirlet – Motor und Möglichmacher für die Rheinische Musikschule Köln

Seit 2008 steht Herr Alexander Pirlet als Vorsitzender an der Spitze des Vereins der Freunde und Förderer der Rheinischen Musikschule Köln – mit herausragendem Engagement, strategischer Weitsicht und beeindruckender persönlicher Einsatzbereitschaft. Unter seiner Leitung wurde der Verein zu einem sichtbaren, wirkungsvollen Akteur in der Kölner Kulturlandschaft, der zentrale Impulse für musikalische Bildung, Integration und Infrastruktur setzte. Auf seine Initiative entstand das Jugendmusikkorps JuMiKK, das seither jungen Menschen unabhängig von Herkunft oder sozialem Hintergrund eine musikalische Heimat in der kölschen Kultur bietet. Ebenso geht die Gründung der Stiftung Rheinische Musikschule auf seine Weitsicht zurück – ein entscheidender Schritt zur Realisierung des dringend benötigten Neubaus an der Vogelsanger Straße, dessen Umsetzung Herr Pirlet in allen Phasen beratend, fachlich versiert und lösungsorientiert begleitet hat. Ob die Bereitstellung eigener Räume für Schulungen und Veranstaltungen, der Einsatz für hochwertige Konzertflügel, die Förderung internationaler Jugendbegegnungen oder die unermüdliche Klärung bautechnischer Fragen – Alexander Pirlet war stets zur Stelle, wenn seine Unterstützung gebraucht wurde. Ohne ihn wären viele zentrale Entwicklungen, die heute die Rheinische Musikschule prägen, nicht denkbar gewesen. Im Jubiläumsjahr des Fördervereins – 100 Jahre nach seiner Gründung durch Konrad Adenauer – ist es an der Zeit, Herrn Alexander Pirlet für sein außerordentliches ehrenamtliches Wirken zu ehren. Er hat den Verein nicht nur geführt, sondern geprägt – mit Wirkung weit über das rein Musikalische hinaus.

Kölns größtes Insektenhotel – Wie eine Lärmschutzwand zum lebendigen Natur- und Lernraum wird

An den Freien Naturschulen Köln-Rodenkirchen entsteht derzeit ein ganz besonderes Umweltprojekt: „Kölns größtes Insektenhotel“ – eine 130 Meter lange Lärmschutzwand, die weit mehr ist als nur eine bauliche Barriere. Sie wird zum Symbol für gelebten Natur- und Artenschutz, für naturnahe Bildung und für eine grünere Zukunft inmitten des Kölner Industriegebiets und hat ebenfalls einen Preis verdient.
Was ursprünglich als reine Schutzmaßnahme gegen Verkehrslärm geplant war, wird nun zu einem lebendigen Lebensraum für Insekten, Vögel, Amphibien und Reptilien. Trockenmauern, bepflanzte Zonen, Nistkästen und digitale Beobachtungseinheiten machen die Wand zu einem Ort des Staunens, Lernens und Mitgestaltens. Viele Menschen bauen gerade gemeinsam an diesem einzigartigen Projekt – mit dem Ziel, Naturerfahrung ganz praktisch und unmittelbar erlebbar zu machen. Ergänzt wird dieses Angebot durch einen digitalen Erlebnispfad mit eigener Website und als Modellprojekt für naturnahe Bildungsarbeit und zukunftsweisende Stadtgestaltung. Mit „Kölns größtem Insektenhotel“ setzen die Freien Naturschulen ein starkes Zeichen: für Biodiversität, für kreatives, naturverbundenes Lernen – und für eine Stadt, in der Kinder, Tiere und Pflanzen gleichermaßen Platz haben. Ein Projekt, das Schule macht – im besten Sinne.