Vorlesen draußen am Bücherschrank – wann sind auch Rodenkirchen, Zollstock und Bayenthal dabei? 

Vorlesen open air und das ganz speziell für Kinder – vereinzelt hört man von solchen Aktionen, aber nun ist in Köln ein in dieser Form einmaliges Pilotprojekt angelaufen: In vier Veedeln gibt es über vier Monate lang an vier Offenen Bücherschränken kostenlose Vorlesestunden. Und jede*r kann sich dazusetzen und mithören, was professionelle Vorleser*innen aus Kinderbüchern vortragen.

Noch ist Rodenkirchen nicht dabei, aber nach einem 1. Bilanz-Pressefrühstück sind die ersten Überlegungen angelaufen…

Um was geht es genau? 

Um das Outdoor-Vorleseprojekt „LeseWelten am Bücherschrank“, das bis zum 30. September 2024 als Pilot in Ehrenfeld, Müngersdorf, Niehl und Holweide läuft. Dahinter steht als Veranstalter die Kölner Stiftung Neuer Raum – sie sitzt in der Sürther Wachsfabrik, da, wo Hans-Jürgen Greve seine Bücherschrankwerkstatt betreibt. Dort ist seit 2019 auch die Stiftung Neuer Raum angesiedelt – eine Stiftung, die Kultur-Events an den Offenen BOKX-Bücherschränken organisiert und damit neue Orte im öffentlichen Raum schafft. 

Wäre der Maternus-Platz dafür nicht auch geeignet?

Diese Fakten hat das Pressefrühstück , an dem auch Bezirksbürgermeister Manfred Giesen teilgenommen hat, erbracht:

·      LeseWelten am Bücherschrank ist am 27. Mai 2024 gestartet und wird über vier Monate in Köln stattfinden, bis zum 30. September 2024.

·       Einmal wöchentlich, also viermal proWoche, lesen professionell von LeseWelten geschulte Vorleser*innen aus Kinderbüchern vor. Ein Angebot auch während der gesamten Sommerferienzeit!

·      Allein in den ersten 4 Wochen haben 14 Vorleseaktivitäten stattgefunden. Insgesamt kamen rund 100  Kinder in den Vorlese-Genuss. 

·      Kooperationspartner ist LeseWelten, die Vorleseinitiative der Kölner Freiwilligen Agentur, die die professionell geschulten Vorleser*innen stellt. LeseWelten hat viel Erfahrung – sie haben Ende Mai 2024 ihr 20jähriges Jubiläum gefeiert!

·      Aktive Bürger unterstützen das Projekt – eingebunden sind das Mehrgenerationenhaus LEDO in Köln Niehl, der Runde Tisch in Holweide, der Bürgerverein Köln-Müngersdorf und die Kölner Freiwilligen Agentur. Es ist ein Ehrenamts-Projekt.

·      Damit die vier Bücherschränke gut erkennbar sind, werden sie mit jeweils einem Informationswürfel bestückt, der über die Vorleseaktion informiert. 

·      Das Vorlesen eignet sich für Kinder ab 4 Jahren. Kleine Kinder werden meist von ihren Eltern/Großeltern begleitet. Größere Kinder kommen meist allein. Auch kleinere KITA-Gruppen kommen mit ihren Erzieherinnen/Pädagoginnen zur Vorlese-Aktion an die Bücherschränke. 

·      Platz finden die kids auf bunten Decken, die von den Pat*innen der Bücherschränke, die sich ohnehin um „ihre“ Schränke kümmern und diese pflegen, ausgebreitet werden.

„Vorlesen eröffnet Kindern die Welt“

Ziel des Vorleseprojektes ist es natürlich, den Kindern – gerade denen, die in den Sommerferien zuhause bleiben – Spaß und Freude zu bringen, direkt vor Ort in ihr Veedel. Denn Simone Krost von LeseWelten weiß: „Vorlesen eröffnet Kindern die Welt.“ Und Hans-Jürgen Greve ergänzt: „Unser Vorleseprojekt schafft zudem ein neues Bewusstsein für Bildung“. 

Dass dies nötig ist, erbringen die Ergebnisse diverser Studien seit langem, und viele von uns wissen: Kindern wird viel zu wenig vorgelesen. So bekommen laut Stiftung Lesen 37% der 1-bis 8jährigen Kinder nicht oder nur selten vorgelesen. Das betrifft etwa 2,4 Millionen Kinder in Deutschland!

Rodenkirchens Bezirksbürgermeister Manfred Giesen zeigt sich beeindruckt – Projekte wie diese könnten dazu beitragen, Zeichen gegen die zunehmende Vereinsamung in der Gesellschaft zu setzen. Denn auch das ist leider ein ernstzunehmendes Alarmsignal: Einsamkeit wird in unseren Städten ein immer größeres Thema.

Es wäre schön, könnten Projekte wie „LeseWelten am Bücherschrank“ ein kleines Stückchen dazu beitragen, dass bereits Kinder lernen, wie wichtig es ist empathisch zu kommunizieren, gut zuzuhören und mit anderen Menschen in Kontakt zu sein.

(Text: Elke Tonscheidt)