Die Frau der tausend Postkarten – Rodenkirchen und das Leben am Rhein

Die Frau der tausend Postkarten – Rodenkirchen und das Leben am Rhein
Karin Ahrens ist ein echtes Rodenkirchener Mädchen und hat ihr Dorf niemals verlassen und hat eine ganz besondere Leidenschaft und Sammlung. Sie sammelt nämlich Rodenkirchener Ansichtskarten, historische Fotos und Bücher. Wer durch ihr liebevoll gesammeltes Archiv blättert, taucht ein in eine längst vergangene Welt. Häuser, Straßen, Menschen – eingefangen auf kleinen, oft vergilbten Kartonkärtchen – erzählen vom Leben am Rhein, vom Wandel eines Stadtteils und vom Alltag der Menschen in Rodenkirchen. Seit vielen Jahren sammelt sie mit großer Leidenschaft historisches Material aus ihrer Heimat und es ist großartig. Mit jedem Fundstück hält sie ein Stück Geschichte fest, bewahrt Erinnerungen an das alte Rodenkirchen und zeigt, wie sich der Ort entlang des Rheins verändert hat – und zugleich ein Stück seiner Seele behält. Es sind die kleinen Dinge, die Geschichten bewahren – ein handgeschriebener Gruß, ein verblasstes Motiv, ein vergilbter Rand. Karin Ahrens weiß das besser als die meisten. Mit feinem Gespür und einem unermüdlichen Blick für Details hat sie im Laufe der Jahre eine beeindruckende Sammlung historischer Erinnerungen zusammengetragen. Ihr Thema: Rodenkirchen, der Rhein, und das alltägliche Leben in einer Region, die sich über Jahrzehnte gewandelt und doch nie ganz verändert hat. Mehrere tausend Postkarten umfasst ihre Sammlung inzwischen und unzählige Bücher sowie Fotos – jedes einzelne ist ein stiller Zeitzeuge, ein Fenster in die Vergangenheit. Sie zeigen Straßen und Plätze, die es so nicht mehr gibt, Fassaden im Jugendstil, die der Nachkriegsarchitektur weichen mussten, Bauernhöfe mitten im Ort und das Treiben am Rheinufer, als noch Dampfschiffe anlegten und Kinder barfuß durchs Wasser tollten oder das Rheinschwimmbad besuchten. Sie hat ein Archiv von 1895 bis heute des Alltags, ein Kaleidoskop der kleinen Geschichten, die das große Ganze ausmachen. Die alten Motive zeigen Gasthäuser, Promenaden, Fähren, spielende Kinder und feine Damen mit Sonnenschirmen – Szenen, die heute nostalgisch anmuten, einst jedoch ganz alltäglich waren. Karin Ahrens Sammlung ist ein wahrer Schatz. Mit jedem Blick auf ein Altertümchen wird die Vergangenheit ein Stück lebendiger. Doch es sind nicht nur die Motive, welche die Sammlung so besonders machen. Es ist das Gefühl, das beim Betrachten entsteht: ein Hauch von Nostalgie, gepaart mit Staunen über das, was war – und was geblieben ist. Denn so sehr sich Rodenkirchen im Laufe der Zeit verändert hat, so deutlich wird in diesen Bildern auch seine Beständigkeit spürbar. Der Fluss, die Blicke über das Wasser, das Leben am Ufer – all das ist zeitlos.
Und Karin Ahrens ist dabei nicht nur Sammlerin, sondern auch Chronistin. Mit großem Engagement recherchiert sie die Geschichten hinter den Bildern. Wer war die Dame mit Hut, die auf einer Bank am Rhein sitzt? Was ist das für ein Kamin in der Wilhelmstrasse? Was stand auf der Rückseite der Karte, die 1912 aus Rodenkirchen nach Köln geschickt wurde? Wie sah das Gasthaus aus, das heute längst einem Neubau gewichen ist? Und wie war das mit der Mottenkugelfabrik? Ihre Sammlung lebt nicht nur von den Motiven, sondern auch von dem Wissen und der Liebe, die sie hineingibt.

Mit ihrem Engagement bewahrt sie nicht nur persönliche Erinnerungen, sondern auch ein kollektives Gedächtnis. Ihre Sammlung erzählt vom Wandel, von besonderen Momenten, von Sehnsüchten und Hoffnungen – und macht Geschichte greifbar. Für ältere Menschen sind es Erinnerungsstücke, für Jüngere oft der erste Zugang zu einer Zeit, die sie nur aus Erzählungen kennen. „Die Frau der tausend Postkarten“ – so nennt man sie liebevoll. Doch dahinter steht mehr als nur eine beeindruckende Sammlung. Es ist eine Hommage an ein Viertel, an seine Menschen und an die unzähligen Geschichten, die zwischen den Zeilen und Bildern verborgen liegen und von ihr oftmals aufgedeckt werden. Wer ihren Fundus übrigens mit persönlichen Dingen bereichern möchte, kann sich gerne an uns wenden. Dann bleibt Vergangenheit bestimmt noch lange im Gespräch.